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Rosa von Praunheim: Eine Ikone der Schwulenbewegung

Rosa von Praunheim ist der wohl bekannteste Aktivist der deutschen Schwulenbewegung. Von Praunheim gilt als einer der Gründer der deutschen LGBT-Bewegung.

Der Beginn seines Aktivismus

Rosa von Praunheim wurde als Holger Radtke 1942 in Riga mitten in den Wirren des 2. Weltkrieges geboren. Da seine Mutter früh starb, wurde er adoptiert. Früh entschied er sich dafür, Regisseur zu werden und Filme zu drehen. Deutschlandweite Berühmtheit erlangte er 1971 mit seinem Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“. Der Film sorgte im gesamten deutschsprachigen Raum für Furore und machte von Praunheim von einem Tag auf den anderen bekannt.

Es war der erste Film, in dem sich zwei Männer küssten. Der bayrische Rundfunk weigerte sich deshalb sogar den Film auszustrahlen. Doch Von Praunheim scheute nie Konflikte. Der Kampf für die Rechte der queeren Community und insbesondere von schwulen Männern war sein größtes Ziel. Sein Vermächtnis für die queere Community war, dass er immer an der Spitze des Fortschritts für verschiedene marginalisierte Gruppen kämpfte. So setzte er sich schon seit den 1980er-Jahren mit seinen Filmen auch für Transpersonen ein.

Seine bekanntesten Filme

Neben „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“, veröffentlichte von Praunheim auch zahlreiche andere bekannte Filme,

„Der Einstein des Sex“ (1999)

  • Dieser Film ist eine Biografie über Magnus Hirschfeld, einen deutschen Arzt und Sexualforscher, der sich für die Rechte von LGBTQ+-Menschen einsetzte. Rosa von Praunheim beleuchtet Hirschfelds Leben und seinen Kampf für sexuelle Aufklärung und Gleichberechtigung. Der Film würdigt Hirschfelds bedeutende Arbeit und seinen Einfluss auf die LGBTQ+-Bewegung.

„Quilt“ (1989)

  • Dieser Film ist ein experimentelles Werk, das verschiedene Episoden und Interviews miteinander verknüpft. Es behandelt Themen wie AIDS und wie man als schwuler Mann seinen Platz in der Gesellschaft findet.

„Die Jungs vom Bahnhof Zoo“ (2011)

  • Dieser Film ist ein einfühlsames Porträt von sechs jungen schwulen Männern, die in Berlin leben. Jeder der Jungs hat seine unterschiedliche Lebensgeschichte und Herausforderungen. Rosa von Praunheim gibt ihnen eine Plattform, um ihre Stimmen zu erheben. Der Film zeigt die Vielfalt der schwulen Community in Berlin.

Der Kampf für HIV Infizierte

Unvergessen bleibt auch sein Einsatz für Menschen mit HIV zu Beginn der Aidskrise. Von Praunheim interviewte Betroffene und veröffentliche mehrere Filme. Er setzte sich früh für Safer Sex ein und war der Überzeugung, dass nur so die HIV-Epidemie eingedämmt werden könnte.

Wen hat Rosa von Praunheim alles geoutet?

Rosa von Praunheim war der festen Überzeugung, dass es queere Vorbilder brauche, also gesellschaftlich anerkannte schwule und bisexuelle Männer, die klar machten, dass Homosexualität in der Mitte der Gesellschaft verankert sei. Da es an diesen mangelte, entschied von Praunheim die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Am berühmtesten dürfte sein Zwangsouting von Hape Kerkeling und Alfred Biolek gewesen sein, das er 1991 live im Fernsehen machte.

Rosa von Praunheim Freund

Rosa von Praunheims Beziehungsleben war durchaus bunt. Von 1969 bis 1971 war er sogar mit einer Frau verheiratet, der Schauspielerin Carla Egerer.

Heute ist Rosa von Praunheim seit 15 Jahren mit dem Regisseur Oliver Sechting zusammen. Die beiden leben in Berlin.

Fazit

Rosa von Praunheim war seiner Zeit immer voraus. Er setzte sich mit seinen Filmen für Gruppen ein, die kein hohes Ansehen in der Gesellschaft hatten und marginalisiert waren. Sein Engagement für die queere Community kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Daher bekam er 2015 sogar das Bundesverdienskreuz verliehen.

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