Lucas Krzikalla ist ein Handballspieler, der durch sein Coming-out deutschlandweite Bekanntheit erlangte. In einer MDR-Dokumentation outete sich Krzikalla 2022 nicht nur als schwul, sondern erzählte auch direkt von seinem Glück mit Lebenspartner Chris. Krzikalla ist damit der einzige geoutete männliche Profi-Sportler in einer deutschen Bundesliga. Doch was geschah vor dem Coming-out?
Die Vorgeschichte
Vor seinem Outing war Krzikalla nur ausgebufften Handballfans ein Begriff. Er lebte bis 2022 – was seine sexuelle Orientierung angeht – nach außen ein relativ unaufälliges Leben. Im Gespräch mit dem MDR berichtet Krzikalla, dass er vor seinem Outing sogar eine Alibi-Freundin gehabt hatte, um nicht den Eindruck zu erwecken, er stände auf Männer. Krzikalla war auch nicht auf CSDs anzutreffen, noch gab es Gerüchte, dass er in queeren Bars verkehren würden. So hatte Krzikalla schon vor seinem Outing Bilder von sich und seinem Freund auf Instagram posten zu können, ohne in der breiten Öffentlichkeit Verdacht zu erregen, dass sie ein Paar wären.
Lucas Krzikalla und sein Coming-out
Im Oktober 2022 outete sich Krzikalla dann als schwul. Für die Öffentlichkeit kam der Schritt völlig übearrschend. Er berichtete zudem, dass es fünf homosexuelle Profilspieler in den Handball Bundesligen gebe, die sich aus Angst vor negativen Reaktionen nicht öffentlich outen wollten. Klare Wort fand er zudem für Ex DFB Profi Philipp Lahm. Dieser hatte Profis vom Coming-out abgeraten hatte. Das sei „total daneben“ fand Krzikalla.
Lucas Krzikalla Freund
Seit 2020 ist Krzikalla mit seinem Partner Chris zusammen. Dieser lebt in München und die beiden führen eine Fernbeziehung. Krzikalla bekannte immer wenn er Zeit hat, mit dem Zug nach München zu fahren und ihn zun besuchen.
Reaktionen auf sein Outing
In der Handballwelt wurde sein Outing sehr positiv aufgenommen. Sowohl diverse Handballpromis wie Stefan Kretzschmar und Jogi Bitter reagierten positiv auf sein Coming-out und gratulierten ihm persönlich. Auch in seiner Mannschaft gab es keinerlei negative Reaktionen. Das gleiche gilt für die Handballfans, die traditionell auch etwas offener sind als ihre Fußballfankollegen.
Homosexuelle Sportler: Die aktuelle Lage
Im Profisport gibt es wenige geoutete Männer, die auf Männer stehen. In der Fußballwelt sorgte Josh Cavallo 2021 mit seinem Coming-out für Furore. In den 90ziger-Jahren hatte es ein erstes Coming-out mit tragischem Ende gegeben. Der englische Profi Justin Fashanu erntete negative Reaktionen auf sein Coming-out von Trainer und Mitspielern. Ihm wurde durch einen Jugendlichen sexueller Missbrauch vorgeworfen und er beging deshalb schließlich Selbstmord.
Krzikallas Beispiel zeigt, dass ein Coming-out im Profisport auch positiv und reibungslos ablaufen kann. Er macht damit vielen anderen queeren Männern weit über die Sportgrenzen hinaus Mut. Wir finden: Es ist Zeit, dass weitere Sportler:innen dem Beispiel folgen!