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Guido Westerwelle: Sein schwuler Lebenslauf

Guido Westerwelle war ein deutscher Politiker und Mitglied der Freien Demokratischen Partei (FDP). Er war von 2009 bis 2013 Bundesaußenminister und bis 2011 Vizekanzler in der schwarz-gelben Regierung unter Angela Merkel. Westerwelle war 10 Jahre lang Vorsitzender der FDP und hatte großen Einfluss auf die deutsche Politik. Er war der erste schwule deutsche Außenminister und ist bis heute das ranghöchste queere Regierungsmitglied in Deutschland.

Sein Coming-Out

Guido Westerwelle hatte sein Coming Out 2004. Er gab der „Bunte“ ein Interview, in dem er über seine langjährige Partnerschaft mit Michael Mronz sprach und damit bestätigte, dass er schwul ist. Es war der erste Spitzenpolitiker in Deutschland auf Bundesebene, der so offen über seine Homosexualität sprach.

Homophobe Angriffe auf Westerwelle

Homophobe Ausfälle gegen Guido Westerwelle kamen häufiger vor. So wurde er in seiner Zeit als Außenminister von Weißrusslands homophobem Pöbel-Präsidenten Lukaschenko beleidigt. Dieser legte ihm nah, er solle doch ein „normales Leben“ führen und schlug vor, schwule Männer in Bauernhöfen gefangen zu halten. Westerwelles Reaktion: Er blieb ganz cool und sagte diese Äußerung sage mehr über den Urheber als ihn. Auch in Deutschland gab es hin und wieder homophobe Äußerungen über ihn. Ein CDU-Lokalpolitiker meinte gar, er sei keine gute Wahl, weil er schwul ist.

Seine Haltung zur Ehe für Alle

Er befürwortete die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare. Westerwelle setzte sich in seiner Zeit in der FDP sowohl für die eingetragene Lebenspartnerschaft als auch später für die Einführung der Ehe für alle in Deutschland ein.

Westerwelle sprach sich öffentlich dafür aus, dass homosexuelle Paare die gleichen Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Paare haben sollten. Er argumentierte, dass die Ehe eine Frage der Liebe und des Zusammenhalts sei und nicht von der sexuellen Orientierung abhängen sollte. Er betonte, dass die Ehe für alle ein wichtiger Schritt zur Gleichstellung und Anerkennung von LGBTQ+-Menschen sei. Unter seiner Führung unterstützte die FDP die Ehe für alle und setzte sich aktiv dafür ein. In der FDP wurde spätestens seit dem Jahr 2013 diskutiert, die Ehe für alle einzuführen. Obwohl dieser Entwurf damals keine Mehrheit fand, wurde die Öffnung der Ehe in den folgenden Jahren verstärkt diskutiert und schließlich im Jahr 2017 unter der schwarz-roten Regierung in Deutschland gesetzlich verankert.

Sein Verdienst für die queere Community

Westerwelles Verdienst war es, die Gleichstellung von queeren Menschen auch in der FDP zu einem wichtigen Thema zu machen und dieses Anliegen so weiter in die gesellschaftliche Mitte zu tragen. Da er in großen Teilen der Bevölkerung Anerkennung genoss, insbesondere in bürgerlichen Kreisen, erreichte er mit seinen Forderungen nicht nur linke Kreise sondern auch liberale Menschen und insbesondere die gehobene Mittelschicht.

Als erster offen schwuler Außenminister in Deutschland musste Westerwelle erleben, dass öffentlich dískutiert wurde, ob er seinen Mann mit auf Dienstreisen ins Ausland nehmen kann. Während dies bei Hetero Minister:innen nie zur Debatte stand, gab es bei Westerwelle homophobe Reflexe von Teilen der Öffentlichkeit.

Sein Verdienst für queere Rechte weltweit

Insbesondere in seiner Amtszeit als Bundesaußenminister setzte sich Guido Westerwelle für die Rechte von queeren Menschen in vielen Teilen der Erde ein. Aufsehen erregte er unter anderem mit seinem Einsatz gegen russische Pläne, „Propaganda für Homosexualität“ strafbar zu machen.

Westerwelle reiste auch mehrfach in Staaten, in denen Homosexualität unter Strafe stand oder sogar mit dem Tode bestraft wird. Westerwelle hatte bei Amtsantritt ins Spiel gebracht Staaten, die queerfeindlich sind, die Entwicklungsgelder zu kürzen. Bei seinen Besuchen in homophoben Staaten wie Saudi-Arabien trat er jedoch betont freundlich auf. Er wusste: Zur Diplomatie gehört es, trotz grundlegender Meinungsverschiedenheiten, Anstand und Höflichkeit zu wahren.

Guido Westerwelle hat bewiesen, dass Homosexualität kein Hindernis für eine erfolgreiche politische Laufbahn sein muss. Homosexualität wurde durch ihn und in seiner Amtszeit ein Stück weit mehr gesellschaftliche Normalität. Dafür gebührt ihm der Dank der queeren Community.

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