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Schwul: Bedeutung


Das Wort „schwul“ hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Heutzutage wird es verwendet, um Männer zu beschreiben, die sich romantisch, emotional und sexuell zu anderen Männern hingezogen fühlen. Somit meint das Wort eine sexuelle Orientierung und schwule Männer sind Teil der LGBTQ+-Gemeinschaft (Lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, queer).

Geschichte des Begriffs „schwul“

Heutzutage wird das Wort „schwul“ von homosexuellen Männern gerne wertneutral als Eigenbezeichnung genutzt. Auf der anderen Seite ist das Wort immer noch eines der häufigsten Schimpfwörter auf Pausenhöfen. „Das ist voll schwul“ sagen viele Schüler:innen. Hier hat das Wort eine abwertende Konnotation. So werden queere Jugendliche abgeschreckt sich zu outen und Homosexualität tabuisiert. Diess Beispiel zeigt die Ambivalenz des Wortes schwul. Früher war der Begriff ein Schimpfwort. Ursprünglich stammt er aus dem Rotwelschen, einer Geheimsprache, die von Gaunern und nicht-sesshaften Menschen verwendet wurde. In dieser Sprache bedeutete „schwul“ so viel wie „schelmisch“ oder „listig“. Vermutet wird auch, dass das Wort seinen Ursprung im Wort „schwül“ hat und im Berlin der Zwanziger-Jahre die Bezeichnung „warme Brüder“ entstand.

Im deutschen Sprachraum begann die Verwendung des Wortes als Begriff für Homosexualität etwa in den 1920er und 1930er Jahren, insbesondere in der der homosexuellen Szene in Großstädten wie Berlin. Diese musste damals oft noch im Untergrund agieren. In dieser Zeit entwickelte sich eine homosexuelle Subkultur, die den Begriff „schwul“ als Selbstbezeichnung annahm. Es war eine Art Geheimsprache innerhalb der Community.

Während der Zeit des Nationalsozialismus in den 1930er und 1940er Jahren wurden Homosexuelle verfolgt und diskriminiert. Der Begriff „schwul“ wurde von den Nazis abwertend verwendet und mit einer negativen Konnotation versehen.

Die Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere ab den 1960er Jahren begann sich die homosexuelle Emanzipationsbewegung zu formieren, und der Begriff „schwul“ wurde von der LGBTQ+-Community zunehmend als positive Selbstbezeichnung verwendet. Er etablierte sich allmählich als gängiger Begriff für Männer, die sich zu Männern hingezogen fühlen.

Bild eines lachenden Mannes, der schwul ist, vor einem Graffiti

Heute wird das Wort im deutschen Sprachgebrauch sowohl als Selbstbezeichnung als auch als Beschreibung für Homosexualität verwendet. Es hat sich als allgemeiner Begriff etabliert, der sowohl positiv als auch neutral verwendet wird, um Männer anzusprechen, die auf Männer stehen.

Gerade viele ältere homosexuelle Männer bevorzugen den Begriff „schwul“ gegenüber dem Wort queer, da sie mit diesem Wort nicht viel anfangen können. Das Konzept des Queerseins ist erst in seit wenigen Jahren in Deutschland präsent. Viele ältere schwule Männer haben sich ihr Leben lang als schwul bezeichnet und fremdeln daher mit dem neuen Wort.

Bei vielen jüngeren hingegen, von denen viele stark durch die amerikanisierte Filmlandschaft geprägt sind, hat sich der Begriff queer etabliert. Auch das Wort „gay“ etabliert sich zunehmend.

Schwul und homosexuell: Synonyme Begriffe?

Der Begriff „schwul“ wird oft synonym mit Homosexualität verwendet. Den Begriff Homosexualität lehnen viele schwule Männer jedoch ab, da er die sexuelle Orientierung auf die Sexualität reduziert. Zudem klingt er nach einem biologischen Terminus und hat wirkt somit etwas distanziert.

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