Du kennst das Kürzel LGBTQ aus den Medien und möchtest gerne wissen, was sich dahinter verbirgt? Du willst wissen, wen das Kürzel einschließt und wen nicht?
Das Kürzel LGBTQ unterliegt einem ständigen Wandel. So wurde dieses in den vergangenen Jahren stetig erweitert. Jahrelang wurde von der LGBT-Bewegung gesprochen. Diese war vor allem eine Bewegung, die sich für die Gleichberechtigung nicht heterosexueller Menschen einsetzte. Die Buchstaben stehen für
Lesbian
Gay
Bisexual
Transgender
Queer
Das Kürzel LGBTQ wurde im Laufe der Jahre immer mehr erweitert. Dies ist Resultat davon, dass die LGBTQ-Bewegung immer inklusiver wird und auch bisher marginalisierte Gruppen eine Stimme verleiht. Anfangs ging es vor allem darum, Gruppen, die ihre sexuelle Orientierung nicht frei ausleben durften, gesellschaftlich zu empowern. Mittlerweile sind mit dem Q auch Gruppen inkludiert, bei denen der Kampf für die freie Selbstbestimmung über ihre sexuelle Identität eine gewichtige Rolle spielt. Um wirklich alle Gruppen zu erfassen, wird gerne das Kürzel LGBTIAQ+ verwendet. Hier sind explizit auch intersexuelle und asexuelle Menschen mit einbezogen. Durch das + wird dargestellt, das man offen ist für alle sexuellen Orientierungen und Identitäten, die nicht explizit im Kürzel erwähnt sind. Das Kürzel an sich existiert jedoch erst seit einigen Jahren und ist erst seit kurzem im Sprachgebrauch des gesellschaftlichen Mainstreams verankert. Früher wurden häufig negativ konnotierte Begriffe wie homosexuell verwendet. Es ging in der öffentlichen Debatte damals vor allem darum, schwulen Sex einzuschränken. Lesbische und andere queere Gruppen kamen in der öffentlichen Debatte meist gar nicht vor. Frauen hatten keine gesellschaftliche Stimme. Dass die LGBTQ-Bewegung sich als eine Einheit begreift, die gemeinsam für ihre Rechte eintritt, ist erst seit wenigen Jahrzehnten der Fall.
LGBT; LGBTQ, LGBTIAQ - welchen Begriff du nutzen solltest
Die Frage, wie das perfekte Kürzel aussieht, das alle Menschen der queeren Community inkludiert, wird keineswegs einhellig beantwortet und unterliegt ständigen Diskussionen . Alternativ empfehlen wir daher das Wort „queer“ als Sammelbegriff zu nutzen. Damit umgehst, du es, dass du eine Gruppe aus Versehen nicht inkludierst.
Die Bezeichnung LGBT kann mittlerweile als veraltet gesehen werden, wird jedoch gerade von älteren Menschen trotzdem noch häufig verwendet, da sie lange Zeit das meist verwendete Akronym für queere Menschen war. Das gleiche gilt für die Abkürzung LGBTIQ. Hier werden asexuelle Menschen nicht mit berücksichtigt. Vielleicht fragst du dich, warum in diesem Artikel dann oft von der LGBTQ-Bewegung die Rede ist, obwohl diese Abkürzung nicht alle Gruppen inkludiert? Das liegt schlicht daran, dass nach diesem Begriff deutlich häufiger im Netz gesucht wird, sodass wir uns entschieden haben, dieses Kürzel in diesem Artikel zu thematisieren, damit möglichst viele Menschen überhaupt auf diesen Artikel stoßen.
LGBTQ-Bewegung: Die wichtigsten Meilensteine in Deutschland
Die Situation weltweit
Die rechtliche Lage von LGBTQ ist weltweit extrem unterschiedlich. Sie reicht von vollständiger Gleichberechtigung und der Möglichkeit staatlich anerkannte Partnerschaften einzugehen sowie dem Abbau jedweder sonstiger gesetzlicher Diskriminierungen bis zu Staaten, in denen das Praktizieren von Homosexualität mit dem Tod bedroht wird. Viele Verbote gleichgeschlechtlichen Geschlechtsverkehrs sind erst in den letzten Jahrhunderten verabschiedet worden. Häufig wurden diese durch religiöse Motive oder koloniale Einflüsse beeinflusst. Bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es in nahezu keiner Kultur der Welt einen Ausdruck für Homosexualität. Der Zusammenhang zwischen sexuellem Begehren und geschlechtlicher Identität ist ein Phänomen der Neuzeit. Früher wurde vor allem Analverkehr bei Männern gesetzlich verfolgt.
Ein maßgeblicher Schritt zur gesellschaftlichen Liberalisierung und Anerkennung von queeren Menschen waren die Stonewall Proteste 1969. Bei diesen wurde der Grundstein dafür gelegt, dass Personen aus der LGBTQ-Bewegung selbstbewusst ihre Rechte einfordern und in der Öffentlichkeit auch eine Stimme bekommen. In den letzten Jahren legalisieren glücklicherweise immer mehr Staaten weltweit gleichgeschlechtlichen Sex. Besonders positiv um LGBTQ-Rechte steht es in Europa, Australien, Nord- und Südamerika. Hier können schwule und lesbische Paare häufig sogar heiraten. Aber auch in fast allen anderen Ländern der Welt gibt es einen positiven Trend zu mehr Akzeptanz sexueller Vielfalt.LGBTQ in Deutschland - Zahlen und Fakten
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Schwulen steigt in Deutschland seit Jahren Gut 7-11 % der Deutschen identifizieren sich laut einer Umfrage in Deutschland als LGBT Person. Auch die CSD-Paraden im Sommer erfreuen sich hunderttausender Besucher. Diese zeigen so ihre Unterstützung für die Rechte queerer Personen. Politisch wurden in den letzten Jahren einige wesentliche Veränderungen durchgesetzt. Neben der Ehe für Alle 2017 ist hier vor allem die Aufhebung der Diskriminierung schwuler Männer beim Blutspenden zu nennen, sowie die geplante Abschaffung des Transsexuellengesetzes in seiner jetzigen Form. Trotzdem gibt es seitens LGBTQ-Bürgerrechtsgruppen weitergehende Forderungen, die insbesondere auch einen besseren Schutz queerer Geflüchteter fordern und sich gegen die Diskriminierung von LGBTQ in Osteuropa wenden. Besonders im Pride month wird daher weiter für die Rechte der Community gestritten.
Die wichtigsten politischen Forderungen derzeit sind:
- Die Ergänzung des Artikel 3 des Grundgesetzes um die sexuelle Identität
- der Einsatz für den Schutz queerer Gruppen in anderen Staaten, in denen LGBTQIA+ Personen verfolgt werden
- eine Reform des Abstammungsrechts: Regenbogenfamilien müssen staatlich anerkannt und unterstützt werden
- Erstellung eines Nationalen Aktionsplans gegen Queerfeindlichkeit