Justin Fashanu war der erste Fußballprofi im Vereinigten Königreich, der öffentlich als homosexuell geoutet wurde. Fashanu war ein englischer Fußballspieler, der in den 1980er und frühen 1990er Jahren aktiv war. Er wurde in London geboren und verstarb am 2. Mai 1998 durch Selbstmord.
Justin Fashanu: Sein Leben als schwuler Fußballprofi
Fashanu war regelmäßig in Schwulenbars in seiner Heimatstadt Nottingham unterwegs. Sein Trainer Brian Clough fand dies heraus. In einer Mannschaftssitzung outete er Justin Fashanu, der schon seit längerem wegen seiner Leistung bei ihm in der Kritik stand, als „verdammte Schwuchtel“. Im England des Jahres 1990 brachte das Fashanu in eine sehr unangenehme Lage. Nicht nur seine Mitspieler, sondern auch viele Fans quittierten das Outing mit homophoben Entgleisungen. Dies setzte Fashanu dermaßen unter Druck, dass er versuchte, eine christliche „Homoheilung“ durchzuführen.
Fashanus Verhältnis zu seiner eigenen sexuellen Orientierung war geprägt von wechselnder innerer Akzeptanz und Ablehnung. Sein größtenteils homophobes Umfeld machte es ihm sehr schwer, mit seiner Homosexualität ins Reine zu kommen. 1989 folgte schließlich das finale Coming-Out in der britischen Boulevardzeitung „The Sun“.
Die tragische Wende
1998 nahm das Leben von Fashanu dann final eine tragische Wendung. Ein 17-jähriger, mit dem er Sex gehabt hatte, bezichtigte ihn, ihn vergewaltigt zu haben. Dies übte einen so starken Druck auf Fashanu aus, dass dieser sich am 2. Mai 1998 in seinem eigenen Haus erhängte. Fashanu beteuerte in einem Abschiedsbrief, dass der Sex mit dem Jungen einvernehmlich gewesen sei, aber der 17-Jährige Geld von ihm verlangt habe und die Anzeige als Racheakt aufgegeben habe.
Justin Fashanus Tod war ein großer Verlust für die queere Sportcommunity. Seine Geschichte erinnert daran, mit welchen Schwierigkeiten queere Personen in der Vergangenheit zu kämpfen hatten. In den letzten Jahren haben sich glücklicherweise wieder einige prominente Fussballer ein Herz genommen und sich geoutet. Neben dem tschechischen Nationalspieler Jakub Jankto und dem Blackpool-Spieler Jake Daniels ist dies der Australier Josh Cavallo. Die Reaktionen auf die Outings geben Hoffnung, dass queere Sportler:innen es heute leichter haben. Was in der Männer-Sportwelt oft immer noch ein Tabu ist, ist in der Frauen Sportwelt längst Normalität. So waren bei der Fussball WM der Frauen rund ein Drittel aller Spielerinnen als lesbisch geoutet.