Klaus Wowereit war ein Berliner Politiker und von 2001 bis 2014 Regierender Bürgermeister von Berlin. Wowereit erlangte weltweit Berühmtheit als er sich 2001 mit den Worten „Ich bin schwul und das ist auch gut so“ als erster deutscher Spitzenpolitiker als schwul outete.

Seine Jugend als schwuler Mann

Wowereit wuchs in beschaulichen Verhältnissen im heutigen Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg auf und studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften. Über seine Erfahrungen in der Jugend als schwuler Jugendlicher ist nicht viel bekannt. Das Berlin der 70er-Jahre war aber im Vergleich zu heute noch weit zurück, was die Akzeptanz von queeren Personen angeht. Allerdings war Berlin im Vergleich zum sonstigen Deutschland relativ liberal und Berlin-Schöneberg unweit von Wowereits zuhause war als Eldorado für schwule Männer bekannt. Gut möglich also, dass Wowereit hier auch schon die Möglichkeit hatte, erste Gehversuche in der queeren Szene zu machen.

Sein Coming-Out

Klaus Wowereit wollte Spitzenkandidat der Berliner SPD für die Wahl zum Abgeordnetenhaus 2001 werde. Dazu gab es eine Sonderveranstaltung der Partei. Wowereit hatte schon vor der Veranstaltung mit dem Gedanken gespielt sich zu outen. Zwar hatte er sich schon zuvor mit seinem Partner Jörg Kubicki in der Öffentlichkeit gezeigt, aber sich nicht explizit als schwul geoutet. In der SPD und der Öffentlichkeit hatten sich so Gerüchte verbreitet, dass er homosexuell sei. Zudem gab es Vermutungen, die Boulevard Presse könne das Thema aufgreifen. Kurz vor der anstehenden Landtagswahl wollte Wowereit durch sein Outing Kritiker:innen den Wind aus den Segeln nehmen. Bei dem außerplanmäßigen Parteitag der Berliner SPD stellte er sich als Kandidat für das Amt des Regierenden Bürgermeisters vor. In seiner Rede sagte er den mittlerweile berühmt gewordenen Satz: „Ich bin schwul, und das ist auch gut so.“ Wenige Tage zuvor hatte er sich bei der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus geoutet. Das Coming-Out war für ihn ein Befreiungsschlag, da es von nun an einen Angriffspunkt weniger im Wahlkampf gab.

Die Bedeutung von seinem Coming-Out

Wowereits Coming-Out wurde zu einem historischen Moment in der deutschen Politik, da er der erste prominente Politiker war, der sich offen zu seiner Homosexualität bekannte. Seine Offenheit und Selbstsicherheit in Bezug auf seine sexuelle Orientierung wurden von vielen Menschen positiv aufgenommen und stießen auf breite Unterstützung. Das Schwulenmagazin „Queer“ berichtete begeistert über sine Outing. Wowereit bekannte später, dass der Halbsatz „und das ist auch gut so“ spontan entstanden sei. Das Outing hingegen habe er geplant. Sein Outing bereitete weiteren Spitzenpolitikern wie dem Hamburger Bürgermeister Ole von Beust und Bundesaußenminister Guido Westerwelle die Möglichkeit, sich zu outen und trotzdem politische Spitzenämter einzunehmen.

Wowereit war damit von einem auf den anderen Tag der mit Abstand prominenteste schwule Politiker und nahm als solcher eine Vorbildrolle ein. Dies half seiner Popularität insgesamt auch, da er vorher der breiten Öffentlichkeit in Deutschland unbekannt war.

Wowereits Homosexualität spielte eine wichtige Rolle in seinem Leben und seiner politischen Karriere. Mit seinem Coming-out wurde er zu einer prominenten Persönlichkeit und einer wichtigen Stimme für LGBTQ+-Rechte in Deutschland. Er war der erste offen schwule Politiker, der ein Regierungsamt in Deutschland innehatte.Wowereit nutzte seine Position und seine Bekanntheit, um für die Akzeptanz und Gleichstellung von LGBTQ+-Menschen zu kämpfen. Er engagierte sich aktiv für die Rechte und Belange der LGBTQ+-Gemeinschaft und setzte sich für die Einführung der Ehe für alle ein.

Klaus Wowereit: Sein Lebenspartner

Klaus Wowereits Lebenspartner war Jörg Kubicki. Dieser starb vor wenigen Jahren während der Corona-Pandemie nach 27 Jahren Beziehung. Wowereit gab in einem Zeitungsinterview an, diesen sehr zu vermissen.